Das Sommersemester zum Solidar- und Projektsemester machen!

Veröffentlicht von Thomas Stahlhut am

Der Fakultätsrat möge beraten, befassen und beschließen:

Das Sommersemester wird angesichts der aktuell zugespitzten Lage als ein Solidar- und Projektsemester organisiert. Dies beinhaltet folgende Punkte:

1) Die Lehre wird so konzipiert, dass sie die geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zur Überwindung der Krisenlage ermöglicht. Um die Lehre in dieser Form zu organisieren, sind sowohl die Lehrenden als auch die Studierenden aufgerufen, zu kooperieren – z.B. in Form von Projektgruppen, betreut durch einen oder mehrere Lehrende, die ein Themenfeld und davon ausgehende Fragestellungen bearbeiten.

2) Damit allen Mitgliedergruppen der Uni keine weiteren Belastungen aufgebürdet werden und der Fokus auf der Lösung der durch die Krise ausgelösten gesellschaftlichen Probleme liegen kann, werden die Prüfungen im Sommersemester erlassen bzw. pauschal als „bestanden“ gewertet.

3) Um darüber hinaus Nachteile für Studierende zu verhindern, setzen wir uns dafür ein, dass das Sommersemester beim BAFöG-Amt, bei den Krankenkassen etc. nicht als gültiges Semester angerechnet wird.

4) E-Learning und digitale Lehre kann Bildungsprozesse und Diskurs in Präsenz nicht ersetzen.

5) Die Uni muss zum schnellstmöglichen Zeitpunkt wieder geöffnet und die Seminare von digital auf Präsenz umgestellt werden. Dies vertreten wir gegenüber Präsidium und Senat.

Begründung:
Vor dem Hintergrund der zugespitzten sozialen Lage ist an der Universität das „business as usual“ nicht möglich. Wichtig ist jedoch, dass die Universität sich insbesondere in der aktuellen Krise ihrer originären Aufgabe annimmt: rationalisierende Auseinandersetzung, gemeinsame Bildung und erkenntnisbringende Forschung, um in den verschiedenen Fach- und Arbeitsbereichen zu einer positiven Überwindung der Krise beizutragen – ein Job nicht nur für Mediziner und Virologen.
Das von Senat und Präsidium ausgerufene „digitale Semester“ soll stattdessen an der regulären Lehre, Semester und den Prüfungen festhalten und stellt damit für alle Beteiligten eine hohe Belastung dar – auch in der Form, dass die Umstellung der regulären Lehre ins Digitale in Gänze weder möglich ist noch den erforderlichen Diskurs in Präsenz ersetzen kann. Zudem gilt: Würden wir E-Learning und Online-Lehre als reguläre Lehre ermöglichen, setzen wir ein falsches politisches Signal und konterkarieren unsere kontinuierlichen Auseinandersetzungen für Bildung statt digitaler Wissensvermittlung.
Die Prüfungsorientierung und das Festhalten an der „Regelstudienzeit“ bringt Nachteile und erschwert die Auseinandersetzung, weshalb die Prüfungen den Lehrenden und den Studierenden erlassen werden sollen.

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